Christ My Song - 1481
Gottlob! ein Schritt zur Ewigkeit
(August Hermann Francke/Johannes Thomas Rüegg)
Gottlob! ein Schritt zur Ewigkeit.
1. Gottlob! ein Schritt zur Ewigkeit
ist abermals vollendet;
zu dir im Fortgang dieser Zeit
mein Herz sich sehnlich wendet,
o Quell, daraus mein Leben fließt
und alle Gnade sich ergießt
zu meiner Seele Leben. PDF - Midi
2. Ich zähle Stunden, Tag und Jahr,
und wird mir fast zu lange,
bis es erscheine, dass ich gar,
o Leben, dich umfange,
damit was sterblich ist an mir,
verschlungen werde ganz in dir,
und ich unsterblich werde.
3. Vom Feuer deiner Liebe glüht
mein Herz, das du entzündet;
du bist's, mit dem sich mein Gemüt
aus aller Kraft verbindet.
Ich leb in dir und du in mir,
doch möcht ich, o mein Heil, zu dir
noch immer näher dringen.
4. O dass du selber kämest bald!
Ich zähl die Augenblicke:
ach komm, eh mir das Herz erkalt'
und sich zum Sterben schicke!
Komm doch in deiner Herrlichkeit;
schau her, die Lampe steht bereit,
die Lenden sind umgürtet.
5. Doch sei dir ganz anheimgestellt
die rechte Zeit und Stunde,
wiewohl ich weiß, dass dir's gefällt,
wenn ich mit Herz und Munde
dich kommen heiße, und darauf
von nun an richte meinen Lauf,
dass ich dir komm entgegen.
6. Ich bin vergnügt, dass mich nichts kann
von deiner Liebe trennen,
und dass ich frei vor Jedermann
dich meinen Freund darf nennen,
und dass du dort, o Lebensfürst,
dich ganz mit mir vereinen wirst
und mir dein Erbe schenken.
7. Drum preis ich dich aus Dankbarkeit,
dass sich das Jahr geendet,
und also auch von dieser Zeit
ein neuer Schritt vollendet,
ach führ mich eilig weiter fort,
bis ich gelange an die Pfort
Jerusalems dort oben.
8. Wenn auch die Hände lässig sind
und meine Kniee wanken,
so beut mir deine Hand geschwind
und halt mich in den Schranken
des Glaubens, dass in dir mein Herz
sich stärke, und ich himmelwärts
ohn Unterlass aufsteige.
9. Geh, Seele, frisch im Glauben dran,
und sei nur unerschrocken:
lass dich nicht von der rechten Bahn
die Lust der Welt ablocken.
So dir der Lauf zu langsam deucht,
so eile, wie ein Adler fleucht,
mit Flügeln süßer Liebe.
10. O Jesus! meine Seele ist
zu dir schon aufgeflogen:
du hast, weil du voll Liebe bist,
mich ganz zu dir gezogen.
Fahr' hin, was heißet Stund und Zeit,
ich bin schon in der Ewigkeit,
weil ich in Jesus lebe!
August Hermann Francke, in: Johann Peter Lange,
Deutsches Kirchenliederbuch, 1843, Lied 769.