Christ My Song - 1685
Befiehl dem Herren deine Wege
(Henriette Catharina von Gersdorff/Johannes Thomas Rüegg)
Befiehl dem Herren deine Wege.
1. Befiehl dem Herren deine Wege
und mache dich von Sorgen los,
vertraue seiner Vaterpflege,
vor ihm ist nichts zu schwer und groß,
das er, zu seines Namens Preis,
nicht herrlich auszuführen weiß. PDF - Midi
2. Wo du ihn nur hast raten lassen,
da hat er Alles wohlgemacht;
denn was dein Denken nicht kann fassen,
das hat er längst zuvor bedacht;
wie dies sein Rat auch ausersehn,
so, und nicht anders, muss es gehn.
3. Wie werden deine Lebenstage
von manchem Kummer sein befreit;
wie leicht wird alle Not und Plage
dir werden in der Pilgerzeit,
wenn du nichts wünschest in der Welt,
als was Gott will und ihm gefällt.
4. Dir wird's an keinem Gute fehlen,
wenn du dein Herz gewöhnst und lehrst,
nur Gottes Willen zu erwählen,
und deinem eignen Willen wehrst,
den stets betrügt sein eigner Wahn,
wenn er nicht froh geht Gottes Bahn.
5. Gib meinem Herzen solche Stille,
mein Jesus! dass ich sei vergnügt
mit Allem, was dein Gnadenwille
mit mir in meinem Leben fügt:
nimm dich nur meiner Seele an,
so hab ich, was ich wünschen kann.
6. Ich weiß, du tust's, sie ist die Deine
und kostet dir dein teures Blut,
behalte du sie schön und reine,
lass dies dein mir vertrautes Gut
nur einzig meine Sorge sein,
so trifft mein ganzes Wünschen ein.
7. Indes sei stets, mein Heil! gepriesen
für alle Sorgfalt, die du mir,
noch eh ich war, schon hast erwiesen,
da du, mein teurer Jesus! dir
zum Eigentum mich hast erwählt
und deiner Herde zugezählt.
8. Dir sei auch ewig Lob gegeben,
dass du so über Bitten hast
für mich gesorgt in meinem Leben;
so lang ich bin der Erde Gast,
ist Alles liebreich, nütz' und gut,
was dein Verhängnis mit mir tut.
9. Dort werd ich deiner Liebe Taten
erst preisen in Vollkommenheit,
wenn mir mein Wunsch ist ganz geraten,
dass ich kann in der Ewigkeit
erkennen, wie dein Wille mir
so gut gewesen für und für.
Henriette Catharina von Gersdorff, bearbeitet, in: Johann Peter Lange, Deutsches Kirchenliederbuch, 1843, Lied 547.