Christ My Song - 1754
O Fels des Heils, o Gotteslamm
(Friedrich Adolph Lampe/Johannes Thomas Rüegg)
O Fels des Heils, o Gotteslamm.
1. O Fels des Heils, o Gotteslamm,
für meine Sünd am Kreuzesstamm
gemartert und geschlachtet,
dein Leiden ist ein Garten mir,
der Früchte träget für und für,
wonach die Seele schmachtet.
Wo ich
stets mich
wohl erquicke,
und erblicke
Seelenweide,
ja die Wurzel aller Freude. PDF - Midi
2. Dein Fleisch soll Lebensbrot mir sein,
dein Blut macht mich von Sünden rein,
dein Kreuz das ist mein Stecken,
der mir in Schwachheit Stütze ist,
ein Born, aus dem das Leben fließt,
ein Schild, der mich kann decken,
mächtig,
wenn ich
Übertreter
Sina's Wetter
seh mit Zagen,
wenn mich Satan will verklagen.
3. Wie lieblich ist dein Liebesmahl!
Da seh ich, mit welch großer Qual
die Liebe dich umhüllet.
Da werd ich als aus deiner Hand,
mit deinem heilgen Gnadenpfand
erquickt, mit Lust erfüllet,
wenn du,
Jesu,
in Erbarmen
dich der armen
Seele schenkest,
und an deinen Eid gedenkest.
4. Wer bin ich, o du Gotteslamm,
dass du starbst an dem Kreuzesstamm,
zum Heil mich einzuladen!
Ein Sünder, der verdiente Pein;
mich armen Sünder führst du ein
zur Tafel deiner Gnaden,
deinen
reinen
Himmelsgaben,
welche laben
das Verlangen,
das auf Hoffnung war gefangen.
5. Ich habe den beschwornen Bund
so oft gerissen in den Grund,
und mein Gelübd verlassen.
Die Schuld ist groß, der Glaube klein,
doch willst du mir versöhnet sein,
und nimmermehr mich lassen.
Dein Wort,
mein Hort,
bleibt beständig,
wie abwendig
ich gewesen;
neu soll ich durch dich genesen.
6. Drum sinkt vor dir ein ledig Herz,
das nichts dir bringt als Sündenschmerz,
in Selbstverleugnung nieder.
Ich bin mir selber gram, dass ich,
mein Herr, so oft verlassen dich,
in Demut komm ich wieder.
Willig,
bin ich
dir aufs Neue
Huld und Treue
zu verschreiben,
wenn dein Geist mich nur wird treiben.
7. Ach, komm mit deinem Frieden dann,
ich will dir bringen, was ich kann,
was du mir erst gegeben.
Willst du noch mehr, so gib es mir,
ich will es wieder bringen dir,
der Weinstock gibt den Reben
Kräfte,
Säfte,
die von innen
Raum gewinnen,
aufwärts dringen,
dass sie reife Früchte bringen.
8. Stärk meinen Glauben, um das Kleid
der ewigen Gerechtigkeit
freimütig anzuziehen.
Ich komm in fester Zuversicht,
dein Bundessiegel fehlt ja nicht,
du hast es mir verliehen,
dass ich
fröhlich
darf erscheinen,
denn in deinen
offnen Wunden
hab ich Gnade nun gefunden.
9. Von dir hab ich das Priestertum,
dass ich ins innre Heiligtum
darf unverhüllet gehen.
Den Vorhang riss dein Tod entzwei,
ich darf als Bundsgenosse frei
vor Gottes Antlitz stehen.
Grämen,
Schämen
hat ein Ende,
weil die Hände
sind durchgraben,
die für mich bezahlet haben.
10. Hier ist die Liebe mein Panier,
dein Liebesaltar brennt in mir,
du hast mein Herz genommen.
Du hast mir Lebensbrot geschenkt,
ich werd aus Edens Strom getränkt;
du wirst bald selber kommen,
und mich
ewig
dir vereinen,
in dem reinen
Paradeise,
wo du Manna gibst zur Speise.
11. Gib nur, dass so wie sich für jetzt
mein Herz in deiner Füll ergötzt,
es in dir möge bleiben;
vom Bund, den ich erneuert hab,
wird dann mich weder Furcht noch Grab,
die Hölle selbst nicht treiben.
Ich will
nun still
dir ergeben
in dir leben.
Tausend Welten
können gegen dich nichts gelten.
Friedrich Adolph Lampe, bearbeitet, in: Johann Peter Lange,
Deutsches Kirchenliederbuch, 1843, Lied 313.
2,10: Sina's Wetter: gemeint ist Gottes furchteinflößende Erscheinung
bei der Gesetzgebung am Berg Sinai.