Christ My Song - 1759
O was für ein herrlich Wesen
(Jacob Gabriel Wolf/Johannes Thomas Rüegg)
O was für ein herrlich Wesen.
1. O was für ein herrlich Wesen
hat ein Christ,
der da ist
recht in Gott genesen;
der aus ihm ist neu geboren,
und hier schon
in dem Sohn
ist zum Kind erkoren! PDF - Midi
2. Wenn die Seel los von der Erde
ganz sich reißt,
durch den Geist
heilig hier zu werden,
so ist das ihr hoher Adel,
welchen sie
je und je
findet ohne Tadel.
3. Ird'schen Zeptern, ird'schen Kronen,
droht der Wurm,
droht der Sturm,
wie den hohen Thronen;
eine Seel, die Gott regieret,
hat hier schon
eine Kron,
die sie ewig zieret.
4. Köstlich ist sie ausgeschmücket,
reine Seid
ist ihr Kleid,
hoch ist sie beglücket;
innerlich ziert sie ein Orden
hell und hehr,
Gottes Ehr
ist ihr Schmuck geworden.
5. Doch ihr Glanz bleibt hier verdecket
vor der Welt,
die sie hält,
als wär sie beflecket;
sie lebt jetzt in Gott verborgen,
kriegt oft Hohn
hier zum Lohn;
doch sie lässt Gott sorgen.
6. Hier steht diese Ros im Grunde,
und ihr Schein
bleibet klein
in der Prüfungsstunde.
Man tritt sie hier oft mit Füßen,
aber Gott
wird den Spott
ihr einmal versüßen.
7. Christus, der sie hat erwählet,
dessen Bild
sie erfüllt,
der sieht, was ihr fehlet;
er tröst't sie im bittern Leiden,
führt sie dann
auf die Bahn
ewger Siegesfreuden.
8. Ihre Hoheit wird vermehret
bei dem Schmerz,
der ihr Herz
hier im Kreuz bewähret;
dieses schmücket ihre Krone,
die einmal
nach der Qual
sie bekommt zum Lohne.
9. Ewig wird sie triumphieren,
wenn ihr Hirt
Christus wird
in sein Haus sie führen
und ihr öffnen alle Schätze,
damit sie
je und je
sich daran ergötze.
10. Dann wird sie kein Leid mehr beugen,
und ihr Glanz
wird sich ganz
offenbarlich zeigen.
Sie wird leuchten wie die Sonne;
Gott allein
wird stets sein
ihre Freud und Wonne.
11. Dann wird sie mit Christus sitzen
auf dem Thron,
ihre Kron
wird von Golde blitzen;
dann wird jedermann sie kennen
und sie frei
ohne Scheu
hoch von Adel nennen.
Jacob Gabriel Wolf, bearbeitet, in: Johann Peter Lange,
Deutsches Kirchenliederbuch, 1843, Lied 688.