Christ My Song - 1831
Tritt hin, o Seel, und dank dem Herrn
(Angelus Silesius/Johannes Thomas Rüegg)
Tritt hin, o Seel, und dank dem Herrn.
1. Tritt hin, o Seel, und dank dem Herrn
für seine tausend Gaben,
mit denen er dich frei und gern
geziert hat und erhaben.
O dank ihm jetzt, zu allen Zeiten,
dafür mit tausend Innigkeiten. PDF - Midi
2. Er hat mit unerforschter Macht,
mit ewig reicher Milde
dich gar aus nichts hervorgebracht
zu seinem Ebenbilde.
O dank ihm jetzt, zu allen Zeiten,
dafür mit tausend Innigkeiten.
3. Er hat des Herzens heilig Blut
für deine Schuld vergossen,
dich von den Banden und der Glut
der Hölle losgeschlossen.
O dank ihm jetzt, zu allen Zeiten,
dafür mit tausend Innigkeiten.
4. Dann hat er dich zum Kind und Sohn
als Vater angenommen,
und will, dass du auf seinen Thron
als Erbe sollest kommen.
O dank ihm jetzt, zu allen Zeiten,
dafür mit tausend Innigkeiten.
5. Für dich hat er die ganze Welt
erdacht und aufgebauet,
für dich ist es so wohl bestellt,
was drin dein Auge schauet.
O dank ihm jetzt, zu allen Zeiten,
dafür mit tausend Innigkeiten.
6. Dir dienet alle Kreatur,
vor dir muss sie sich neigen,
die ganze herrliche Natur
muss Dienste dir erzeigen.
O dank ihm jetzt, zu allen Zeiten,
dafür mit tausend Innigkeiten.
7. Dir trägt die Erde Brot und Wein,
Arznei für Leid und Schmerzen,
dir hegt sie Tiere, groß und klein,
und Gold in ihrem Herzen.
O dank ihm jetzt, zu allen Zeiten,
dafür mit tausend Innigkeiten.
8. Dort braust und strömt das Wasser dir,
da steht es für dich stille,
gibt dir der Perlen hohe Zier,
der Fische reiche Fülle.
O dank ihm jetzt, zu allen Zeiten,
dafür mit tausend Innigkeiten.
9. Die Luft erquickt dich früh und spät
von außen und von innen,
der Vogel durch die Lüfte weht,
ergötzend deine Sinnen.
O dank ihm jetzt, zu allen Zeiten,
dafür mit tausend Innigkeiten.
10. Dir macht die Sonne ihren Tanz
auf ihrem goldnen Wagen,
dir strahlt des Mondes trauter Glanz,
macht dir die Nächt' zu Tagen.
O dank ihm jetzt, zu allen Zeiten,
dafür mit tausend Innigkeiten.
11. Zu deinem Dienste sind bereit
der Engel selge Scharen,
sie wachen ob dir allezeit,
dich schützend zu bewahren.
O dank ihm jetzt, zu allen Zeiten,
dafür mit tausend Innigkeiten.
12. Der Himmel ist für dich gemacht
mit allen seinen Schätzen,
er harrt mit seiner Lust und Pracht,
dich ewig zu ergötzen.
O dank ihm jetzt, zu allen Zeiten,
dafür mit tausend Innigkeiten.
13. Welch unnennbare Huld ist dies,
und welche reiche Güte,
die dir erweist und stets erwies
das göttliche Gemüte!
O dank ihm jetzt, zu allen Zeiten,
dafür mit tausend Innigkeiten.
14. Und ach, was du ihm angetan,
die tausendfachen Wehen,
der Güt'ge sieht sie nicht mehr an,
willst du um Gnade flehen!
O dank ihm jetzt, zu allen Zeiten,
dafür mit tausend Innigkeiten.
15. Er opfert sich sogar für dich,
er liebt dich wie sein Leben,
und will sich endlich ewiglich
dir schenken und ergeben!
Drum dank ihm stets, zu allen Zeiten,
o Seel, mit tausend Innigkeiten.
Angelus Silesius, alias Johannes Scheffler, in: Johann Peter Lange, Deutsches Kirchenliederbuch, 1843, Lied 13.