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Part one of hymn score of: Du kennst mein Herz, o Gott, und weil du's kennest - Der Herr ist treu ... (Carl Johann Philipp Spitta/Johannes Thomas Rüegg)

Part two of hymn score of: Du kennst mein Herz, o Gott, und weil du's kennest - Der Herr ist treu ... (Carl Johann Philipp Spitta/Johannes Thomas Rüegg)

Christ My Song - 257

Du kennst mein Herz, o Gott, und weil du's kennest - Der Herr ist treu ... (Carl Johann Philipp Spitta/Johannes Thomas Rüegg)

Der Herr ist treu, der wird euch stärken und bewahren vor dem Argen.

1. Du kennst mein Herz, o Gott, und weil du's kennest,
  so weißt du auch, was ihm vor allem Not,
und was du mir als heilsam nützlich nennest,
  das ist mein Heil und deiner Huld Gebot.
Ich kenne nicht mein Herz wie du, die Sünde
  hat manche Tief' und Falte noch darin,
da gibt’s für sie noch heimlich stille Gründe,
  dir offenbar, doch nicht so meinem Sinn.
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2. Als ich noch deine Liebe nicht empfunden,
  da fragt' ich nicht: bist du auch rein, mein Herz?
Doch deine Liebe schlägt der Sünde Wunden,
  seit ich dich liebe, fühl ich Sündenschmerz.
Gleichheit ist ja das rechte Band der Liebe,
  und deine Lieb' ist heilig, treu und rein,
drum können all die sünd'gen Herzenstriebe
  nur Störer meiner Liebe zu dir sein.

3. Du rettetest mich wahrlich vom Verderben,
  zum neuen Leben hast du mich geweiht,
doch eh' nicht all die sünd'gen Triebe sterben,
  bin ich nicht dein, du mein in Seligkeit.
Doch sterben schmerzt, drum lässt du's langsam gehen
  und hast mit mir viel Langmut und Geduld,
allmählich nur lässt du mich fühlen, sehen
  die heimlich tief verborgne Sünd' und Schuld.

4. Und wenn ich die verborgne Sünde merke
  und schmerzlich fühle, treibst du zum Gebet
und gibst durch deinen Geist mir Kraft und Stärke,
  das Unkraut zu vertilgen, das da steht
noch heimlich wuchernd auf des Herzens Acker
  und zu ersticken droht die junge Saat;
auch machst du meine Augen hell und wacker,
  wenn sich der Feind, der Unkraut säet, naht.

5. Und über mir – o Wonne über Wonne!
  steht deine Liebe fest und wandellos,
und reift des Geistes Saat, gleichwie die Sonne
  die Blumen ruft aus dunkler Erde Schoß.
Und wie die Vöglein hell im Frühling singen,
  wenn grün das Feld im Hoffnungskleide steht,
so fühl ich's in mir singen, in mir klingen
  und treiben, dich zu preisen im Gebet.

6. Du hast mich ja erwecket und erneuet,
  so tötest du das Alte auch in mir;
du hast die Lebenssaat ja ausgestreuet,
  so wachst du auch recht treulich über ihr;
zu deinem Tempel hast du mich berufen,
  so hilfst du mir auch gnädig allezeit
und leitest mich hinauf die vielen Stufen
  bis hin zum Anschaun deiner Herrlichkeit.

Carl Johann Philipp Spitta, Nachgelassene geistliche Lieder, 1862, 37-39.
(Das Original hat 1,1 "kennst" und 1,3 "nennst", vielleicht ein Versehen beim Druck.)

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