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Hymn score of: O du allersüß'ste Freude! (Paul Gerhardt/Johannes Thomas Rüegg)

Christ My Song - 1742

O du allersüß'ste Freude!
(Paul Gerhardt/Johannes Thomas Rüegg)

O du allersüß'ste Freude!

1. O du allersüß'ste Freude!
  o du allerschönstes Licht!
der du uns in Lieb und Leide
  unbesuchet lässest nicht;
Geist des Höchsten! höchster Fürst!
der du hältst und halten wirst
  ohn Aufhören alle Dinge,
  höre, höre, was ich singe. PDF - Midi

2. Du bist ja die beste Gabe,
  die ein Mensch nur kennen kann;
wenn ich dich erwünsch und habe,
  geb ich alles Wünschen dran.
Ach! ergib dich! komm zu mir
in mein Herze, das du dir,
  da ich in die Welt geboren,
  selbst zum Tempel auserkoren.

3. Du wirst aus des Himmels Throne
  wie ein Regen ausgeschütt't,
bringst vom Vater und vom Sohne
  nichts als lauter Segen mit.
Lass doch, o du werter Gast!
Gottes Segen, den du hast
  und verwalt'st nach deinem Willen,
  mich an Leib und Seele füllen.

4. Du bist weis' und voll Verstandes,
  was geheim ist, ist dir kund;
zählst den Staub des kleinsten Sandes,
  gründ'st des tiefen Meeres Grund.
Nun, du weißt auch zweifelsfrei,
wie verderbt und blind ich sei,
  drum gib Weisheit und vor allen,
  wie ich möge Gott gefallen.

5. Du bist heilig, lässt dich finden,
  wo man rein in Sinn und Wort;
fliehst hingegen Schand und Sünden,
  wie die Taub' den schmutz'gen Ort.
Mache mich, o Gnadenquell!
durch dein Waschen rein und hell;
  lass mich fliehen, was du fliehest,
  gib mir, was du gerne siehest.

6. Du bist, wie ein Schäflein pfleget,
  frommen Herzens, sanften Muts,
bleibst im Lieben unbeweget,
  tust uns Bösen alles Guts.
Ach verleih! und gib mir auch
diesen edlen Sinn und Brauch,
  dass ich Freund' und Feinde liebe,
  keinen, den du liebst, betrübe.

7. Mein Hort! ich bin wohl zufrieden,
  wenn du mich nur nicht verstößt;
bleib ich von dir ungeschieden,
  ei, so bin ich gnug getröst't.
Lass mich sein dein Eigentum;
ich versprech hinwiederum,
  hier und dort all mein Vermögen
  dir zur Ehren anzulegen.

8. Allem will ich gern entsagen,
  was dir deinen Ruhm entreißt,
und mein Herz soll immer fragen
  nur nach dem, was du verleihst.
Was der Satan will und sucht,
will ich halten als verflucht,
  ich will seinen schnöden Wegen
  mich mit Ernst zuwider legen.

9. Nur allein, dass du mich stärkest
  und mir treulich stehest bei;
hilf, mein Helfer, wo du merkest,
  dass mir Hilfe nötig sei;
brich des bösen Fleisches Sinn,
nimm den alten Willen hin,
  gib mir, dass er sich erneue,
  dass mein Gott sich meiner freue.

10. Sei mein Retter, halt mich eben;
  wenn ich sink, mein Stab sei du;
wenn ich sterbe, sei mein Leben;
  wenn ich lieg, sei meine Ruh;
wenn ich wieder aufersteh,
o, so hilf mir, dass ich geh
  hin, da du in ewgen Freuden
  wirst die Auserwählten weiden.

Paul Gerhardt, in: Johann Peter Lange, Deutsches Kirchenliederbuch, 1843, Lied 234.

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