Christ My Song - 1833
Armes Zion, traure nimmer! - Hoffnungsblick
(Meta Heusser-Schweizer/Johannes Thomas Rüegg)
Hoffnungsblick.
1. Armes Zion, traure nimmer!
Schau, wie ewger Hoffnung Schimmer
deiner Trümmer Nacht durchbricht.
Berge weichen, Hügel wanken,
doch Jehovas Heilsgedanken,
seine Worte wanken nicht. PDF - Midi
2. Trockne die verweinten Wangen!
Jakobs Stern ist aufgegangen,
Gottes Glanz vom Aufgang her.
Nur zu krank sind deine Augen,
seine Strahlen einzusaugen;
doch die Blinden heilet Er.
3. Was die Seher dir verkündet,
Volk, dem Ewigen verbündet,
endlich, endlich sollst du's schaun!
Bald in angenehmer Stunde
wird zum neuen Friedensbunde
sich dein Heilger dir vertraun.
4. Ewig will sich dir verloben,
der dir tausend Liebesproben
in der Zeiten Anfang gab.
Deine Wüste soll erblühen,
Sarons Rosen wieder glühen
unter seinem Hirtenstab.
5. Alte Gaben kehren wieder,
Zion, dir – die Davidslieder
rauschen neu, wie Jordans Flut;
Abrams Glaube, Moses Treue,
Jakobs Segen keimt aufs Neue,
und Elias Gottes-Mut.
6. O wie wirst du Wonne weinen,
hast du erst erkannt den Deinen,
der zu Heiden sich gewandt,
der die Sünden gleich der Wolke
tilgt, und seinem Erstlingsvolke
stets noch winkt mit treuer Hand!
7. Davids Sohn, du Wunderbarer!
mach es unsern Seelen klarer,
was dein Herz von uns begehrt!
Können wir ein Volk berufen,
Herr, zu deines Thrones Stufen,
dem wir ähnlich, dein nicht wert?
8. Lass dir unsre Schuld bekennen,
die wir längst nach dir uns nennen,
als dein neues Israel,
haben lang dein Volk gehöhnet,
kalt zertreten, statt versöhnet;
o vergib, Immanuel!
9. Tilg die Schuld, gib neue Gnade,
dass hinfort nicht länger schade
deinem Reiche unser Tun!
Nimm nach langem Widerstreben
deiner Christen Lieb und Leben
hin zum Dienste Judas nun.
10. Komm, du Herzog der Gemeine!
Bundes-Engel, komm, vereine,
was getrennt auf Erden wallt.
Komm, dein Israel zu trösten;
lad auch uns zu seinen Festen;
amen, komm, Herr Jesus, bald!
Meta Heusser-Schweizer, Gedichte, 1898, 127-129.
Hier nach Johann Peter Lange, Deutsches Kirchenliederbuch, 1843, Lied 350.